Lena Holbein

Goethe Universität Frankfurt

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Lena Holbein: Künstlerische Aktivierungen von Archivfotografien – Vom losen Zugriff bis zur Einladung durch Institutionen
 
Mitte der 1970er Jahre besuchten Mike Mandel und Larry Sultan Bildarchive, aus deren Fundus sie Fotos auswählten und unter dem Titel Evidence präsentierten. Seitdem ist der künstlerische Zugriff auf Archive längst gängige Praxis. Die künstlerische Aktivierung der entsprechenden Bestände wird auch von Seiten der Archive immer stärker lanciert, wobei sich ein Paradigmenwechsel abzeichnet: An die Seite des Bewahrens ist das Zeigen der Archivalien gerückt – vorzugsweise in den eigenen Räumen des Archivs, auf Websites oder Social Media Plattformen. So werden Künstler:innen wie Peter Piller beispielsweise von Versicherungsunternehmen dazu eingeladen, mit deren Bildarchiven zu arbeiten. Vor dem Hintergrund dieses Richtungswechsels geht der Vortrag unter anderem der Frage nach der Bedeutung der künstlerischen Zugriffe für Archive, aber auch der neuen Einladungspraxis für die Zugriffe nach. Welche Absichten verbergen sich dahinter? – Und  inwiefern wirkt sich der angedeutete Wechsel in der Behandlung (fotografischer) Archivalien auf die künstlerische Praxis aus?

Lena Holbein studierte Kunstgeschichte und Medienwissenschaften in Braunschweig, Bochum und Toulouse. Von 2016 bis 2019 war sie Stipendiatin im DFG-Graduiertenkolleg „Das fotografische Dispositiv“ und schloss im Frühjahr 2021 ihre Promotion ab. In ihrer Dissertation untersucht sie die enge Verschränkung von fotografischer Aneignung und archivalischen Praktiken in der Kunst seit den 1970er Jahren anhand von ausgewählten Fallbeispielen, und legt das Spiel mit der Konstruktion von Evidenz- und Bedeutung als zentrale Strategie der künstlerisch-archivalischen Praxis dar. Seit Oktober 2020 ist sie wissenschaftliche Koordinatorin des LOEWE Schwerpunkts „Architekturen des Ordnens. Praktiken und Diskurse zwischen Entwerfen und Wissen“ an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.