Ch. 2: Joan Fontcuberta

Lebenszyklus des Materials

© Joan Fontcuberta

© Joan Fontcuberta

© Joan Fontcuberta

© Joan Fontcuberta

© Joan Fontcuberta

© Joan Fontcuberta


Joan Fonctuberta kann als ein bedeutender Künstler nicht nur in der Arbeit mit fotografischen Archiven bezeichnet werden. Der katalanische Künstler, Lehrer und Theoretiker beschäftigt sich seit Mitte der 1980er Jahre mit der Ambiguität des fotografischen Materials. Die Serie, die er 2016 begonnen hat, Trauma, ist eine Reflexion auf ihre Vergänglichkeit. Für Fontcuberta deutet der deutsche Begriff ‚Trauma’ eine ‚starke psychische Erschütterung’ oder eine ‚durch Gewalteinwirkung entstandene Verletzung des Organismus’ an und deutet auf die Beseeltheit der Bilder hin, die einen Lebenszyluks durchlaufen und auch erkranken und sterben können.
In diesem Sinne ist auch das Archiv als ein dynamischer Ort zu verstehen, der durch die Veränderbarkeit des fotografischen Materials immer wieder neue Zustände und Informationen hervorbringt. So kann sich die Trägerschicht vom Bild ablösen, die Bilder werden zu ‚Phantombildern’.  Mit seiner Arbeit ‚Trauma’ verschafft er den ausgewählten Bildern ein neues, zweites Leben. Der andauernde chemische Veränderungsprozess des Negativmaterials findet in der Ausstellungspräsentation von Fontcuberta eine neue Form als gerahmter Print oder leuchtender Kasten.