Alexander Streitberger

UC Louvain

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Alexander Streitberger: Die Wirklichkeit aus den Angeln heben – Bildarchiv und Scheindokument im Werk Eric Baudelaires

Seit 2004 geht Eric Baudelaire in seinem fotografischen und filmischen Werk der Frage nach, wie sich aus historischen Dokumenten neue Narrative entwickeln lassen, die aus einer faktischen Vergangenheit in eine hypothetische Zukunft weisen. So basiert sein Film The Makes (2008) auf einem Fotokonvolut zum japanischen Kino, anhand dessen der französische Filmkritiker Philippe Azoury die angebliche „japanische Periode“ des bekannten Filmemachers Michelangelo Antonioni rekonstruiert bzw. zusammen fabuliert. Das fiktive Bildarchiv wird damit zum Ausgangspunkt einer Reise ins Reich potentieller Filmprojekte und begleitender Anekdoten, die, um es mit Antonioni auszudrücken, die „Wirklichkeit unseres Lebens koordinieren (oder aus den Angeln heben)“.

Alexander Streitberger
ist Professor für moderne und zeitgenössische Kunst am Kunsthistorischen Institut der UC Louvain (Belgien). Als Direktor des Lieven Gevaert Research Centre for Photography, Art and Visual Culture (LGC) ist er Mitherausgeber der Buchreihe Lieven Gevaerts Series. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Fotografie und Intermedialität; Fotografie, Film und Panorama; Konzeptuelle Kunst; Sprachtheorie in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Einige neuere Publikationen: The Photofilmic. Entangled Images in Contemporary Art and Visual Culture, Leuven 2016; Victor Burgin. Gradiva, München 2019; Staged Bodies. Mise en scène du corps dans la photographie postmoderniste, Gent 2020; Psychical Realism. The Work of Viktor Burgin, Leuven 2020.